Es ist Sonntagabend am 4. Juni um 20:15 Uhr, die Glotze flimmert und fast wähnte man sich im Zweiten: mitten in der englischen Grafschaft Midsomer, mit einer mittelalterlichen Kirche, schönen Landschaftsaufnahmen, hübschen Cottages, einer herrschaftlichen Villa und einem rätselhaften Mord in der Sakristei.
Aber es ist nicht Inspector Barnaby, der da ermittelt, sondern Kriminalhauptkommissar Felix Voss im Tatort „Hochamt für Toni“ im Ersten.
Außerdem sind wir nicht in der Oberpfalz, wie man uns dem fränkelnden Mesner („Läpdop“) zum Trotz suggerieren möchte, wir sind auch nicht am „Arsch der Heide“ (Zitat), sondern im mittelfränkischen Großlellenfeld und Umgebung – mitten in meinem Nest. Zeit für etwas investigativen Journalismus…
Gleich zu Beginn der Tatort-Folge wird das Schmuckstück des Dorfes gezeigt: die Kirche Beatae Mariae Virginis in Großlellenfeld. Wir nähern uns dem Dorf aus Schnapsdrosselperspektive und folgen meinem wunderbaren Blick auf das Dorf mit der oben auf dem Hügel traumhaft schön gelegenen Kirche. Am Eingangstor zur Kirche begrüßt der katholische Priester Marcus Borchert, gespielt von Pirmin Sedlmaier, seinen Studienfreund Kriminalhauptkommissar Felix Voss, gespielt von Fabian Hinrichs. Sie hatten sich aus den Augen verloren. Umso überraschter ist Voss, von seinem Studienfreund und Pfarrer nun zu einem Hochamt eingeladen zu werden. Borchert will dabei über eine Freundin aus Studienzeiten sprechen, mit Toni hatte sie eine Ménage à trois verbunden.
Bei der Begrüßung im Eingangstor sieht man im Hintergrund des Kommissars übrigens auch das benachbarte frühere Grundschulgebäude, das von Beate und Katharina Scheurer besucht wurde und mittlerweile eine Bücherei beherbergt.
Als nächstes sieht man den Kommissar im Kirchenraum warten, der sich in seinem ganzen gotischen und barocken Schmuck präsentiert: Hochaltar mit Muttergottes, Seitenaltar mit Pietà und Kreuzigungsgruppe, die Kanzel, das Netzgewölbe, Gewölbekonsolen mit Figuren, Gewölbe- und Glasmalereien…
Bevor es zu irgendwelchen Enthüllungen über die Freundin Toni kommt, liegt der Pfarrer schon ermordet in der Sakristei und der fränkische Kommissar ermittelt im fremden Revier. Konsequenterweise geht es danach auf dem Friedhof weiter, Voss erfährt, dass Toni tot ist. Dass sie als Selbstmörderin auf der Nordseite liegen muss, ist natürlich erfunden und hätte man besser im vorletzten Jahrhundert belassen.
Die herrschaftliche Villa von Tonis Familie namens Hentschel ist eigentlich ein Schloss aus dem 18. Jahrhundert, das Schloss Dennenlohe, das mit stattlichen Gebäuden und einer wunderschönen Parkanlage zum Flanieren, zum Heiraten oder zu Veranstaltungen einlädt.
Man sieht auch das Großlellenfelder Haus mit der Hausnummer 147 (siehe Kringel in orange). Dort lassen sich nach Anruf und Terminabsprache unsere köstlichen Spirituosen erwerben. Und noch ein bisschen mehr Eigenwerbung: der Kommissar und die Schwester von Toni laufen auf den Hesselberg, um die Reste der verbrannten Hütte zu besichtigen. Der Hesselberg ist der höchste Berg Mittelfrankens und dort ernten wir unsere von der Sonne verwöhnte Gute Graue für unseren feinen Birnenbrand.
Ja, hier geht’s halt nicht ohne Werbepause, dafür verzichten wir auf sämtliche himbeergeistreichen Kalauer, die sich mit Mord und Maische kombinieren ließen. Also schreiben wir nix von Schnapsleichen, mit dem Hüttenbrand hat unsere Brennerei auch nichts zu tun, die Schnapsnase, äh, Spürnase tanzt sich nicht in den Rausch der Ermittlungen und am Ende wird der Mörder geschnappt statt geschnapst.
Wer noch mehr von Großlellenfeld sehen möchte, kann sich den Tatort in der ARD Mediathek ansehen oder uns in der Obstbrennerei Scheurer besuchen kommen.
Viele Grüße vom Tatort Großlellenfeld zwitschert
Eure Schnapsdrossel
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