Das Bild wiederholt sich, ich weiß. Die Großlellenfelder Kirche, Mariä Heimsuchung, war auch schon wiederholt Thema in unserem Adventskalender. Aber dieses Schmankerl konnte ich euch beim besten Willen nicht vorenthalten.
Mit den tierischen Abbildungen im Kircheninnenraum haben wir uns ja bereits am 13. Dezember befasst. Auch an der Außenfassade sind derlei Kreaturen nicht ungewöhnlich. Die Figur, auf die ich heute hinauswill, hatte die Funktion eines so genannten Wasserspeiers, sollte also das Regenwasser vom Dach und Mauerwerk ab- und gezielt in die Tiefe leiten, zum Schutz des Gebäudes und der Passanten.
Der aufmerksame Leser hat möglicherweise schon meinen Tempuswechsel bemerkt: Präteritum - jawohl, der Wasserspeier ist Vergangenheit. Er wurde leider abgebaut, da ihm Alter, Regen, Verwitterung so zugesetzt hatten, dass er nicht mehr saniert und erhalten werden konnte. Daher steht da nun im Blogbeitrag auch schon wieder das bekannte Bild. Ein aktuelles Foto konnte ich nämlich nicht erstellen und auch kein altes Abbild davon auftreiben (falls jemand ein Bild von dem Wasserspeier hat: Ich bin sehr daran interessiert!).
Jetzt aber endlich zum Schmankerl. Es handelt sich dabei um eine Legende, die nichts für Zartbesaitete ist. Es gibt im benachbarten Königshofen eine Kirche, die der Lellenfelder Kirche sehr ähnlich sieht: das Marienmünster. Die Legende besagt, dass zeitgleich die Lellenfelder Kirche vom Gesellen, die in Königshofen hingegen vom Meister gebaut wurde. (Da kann schon was nicht stimmen, weil die in Königshofen den Angaben nach aus dem Ende des 14. Jahrhunderts stammt, die Lellenfelder Kirche jedoch erst zwischen 1446–1500 erbaut wurde). Jedenfalls soll sich aus dieser Konstellation eine Wette zwischen Meister und Gesellen ergeben haben, wer denn schneller fertig würde. Der Legende nach soll der Geselle in Lellenfeld zuerst fertig gewesen sein. Und als man dann oben auf dem Gerüst stand, sagt der Gesell zum Meister: "Jetzt bist du der Hans Oarsch." Und der Meister daraufhin: "Und du *** mi am Oarsch!" und soll sich vom Gerüst gestürzt haben. Der Lellenfelder Bauherr habe daraufhin den Wasserspeier bauen lassen, drachenähhnlich wie für diese Zeit üblich, und dieser Wasserspeier schaute natürlich Richtung Königshofen.
Nachdenkliche Grüße zwitschert
Eure Schnapsdrossel
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